Henna - eine kleine Einführung
In Ägypten heißt es "Khenna", in Indien "Mendee", "Mehandi" oder "Mendee", der arabische Name lautet "Al-Khanna", in England spricht man von "egyptian privet" und in West-Indien von "Jamaica mignonette". All diese Ausdrücke bezeichnen die Kunst der Körperbemalung mit einer speziell angerührten Paste aus getrockneten, zerstoßenen Hennablättern.
Die Mehndi-Kunst
In Nordafrika und Indien kennt man die Kunst der Mehndi-Malerei schon seit Jahrtausenden. Im Westen dagegen findet diese Tradition erst in der Gegenwart Anerkennung. Durch den Einfluss der westlichen Kultur entstehen neue Ausdrucksformen der Mehndi-Malerei. Schließlich ist die Körperbemalung mit Henna eine der direktesten Möglichkeiten des weltumspannenden Kulturaustausches. Jung und Alt, Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche können diese alte, traditionelle Technik nutzen und für sich entdecken.
Viele Menschen glauben daran, dass die westliche Welt in den nächsten Jahren eine Renaissance der Körperkunst erleben wird. Mehndi wird einen nicht unerheblichen Beitrag dazu leisten.
Die Hennapflanze
Die Hennapflanze Lawsonia inermis wurde nach dem britischen Arzt und Botaniker John Lawson benannt, der erstmals den stark färbenden Farbstoff aus den Blättern der Pflanze wissenschaftlich nachwies. Der zwischen zwei und sieben Meter hohe, ligusterähnliche Strauch gehört zur Familie der Weiderichgewächse. Die heutigen Hauptanbaugebiete sind Indien, Nordafrika und der mittlere Osten. Besonders auffällig sind weniger seine farbkräftigen Blätter, sondern die stark duftenden Blüten. Sie wachsen in dichten Rispen und blühen in weiß, rot oder rosa. Das aus den Blüten gewonnene Öl wird traditionell zur Herstellung von Parfüm und als Hautbalsam verwendet, die zerriebenen Blätter zum Färben.
Die Farbkraft des Henna
Schon der Prophet Mohammed soll sich seinen Bart mit Henna gefärbt haben. Und auch heute noch behandeln Männer wie Frauen ihre scheinbar natürliche, dunkle und glänzende Haarpracht mit Henna. Im Orient färbt man selbst die Mähnen von Pferden zu bestimmten Anlässen mit Henna.
Wenn unsere Haare an Farbe verlieren und grau werden, liegt das in der Regel daran, dass die Haarwurzeln nicht mehr genug Melanin produzieren - ein körpereigenes Pigment, das den Haaren ihre Farbe verleiht. Henna ist ein pflanzlicher Ersatz für das schwindende Melanin. Es tönt die Haare rotbraun und wirkt darüber hinaus Schuppen entgegen.
Dass Henna nicht nur Haare, sondern auch die Haut intensiv färbt, ist dem Menschen seit Jahrtausenden bekannt. Die ältesten Spuren finden wir im alten Ägypten. Grabfunde haben gezeigt, dass die Ägypter die Fingernägel ihrer Pharaonen mit Henna rot färbten.
Auch die Hebräer kannten Henna. Sie färbten sich damit Haare, Bärte und Fingernägel. Man kann sogar davon ausgehen, dass Henna bereits in noch früheren Zeiten zur Verzierung des Körpers benutzt wurde. Da es jedoch ein vergänglicher Farbstoff ist, lassen sich alle frühzeitlichen Verwendungen nur noch erahnen.
Die kühlende Wirkung
Neben seiner färbenden Wirkung hat Hennapaste eine weitere Eigenschaft, die vermuten lässt, dass ihr Gebrauch bis in die Frühgeschichte der Menschheit zurückreicht: Henna hat eine ausgesprochen kühlende Wirkung. Gerade in den Regionen, in denen der Hennastrauch ursprünglich wächst, hat man mit Sicherheit jede Möglichkeit genutzt, den Körper bei besonders hohen Temperaturen auch von außen zu kühlen. Bis in die Gegenwart werden dort während der heißen Jahreszeiten die Handinnenflächen und Fußsohlen mit Hennapaste bestrichen. Noch Tage danach empfindet man nicht nur die behandelten Stellen als deutlich kühler, die Kühle scheint auf den gesamten Körper auszustrahlen.
Die schweißhemmende und kühlende Wirkung von Hennacremes, -packungen und -lotionen haben eine jahrtausendealte Tradition. Trotzdem wissen heute nur noch wenige Menschen, dass sich auf diese einfache und natürliche Art erhöhte Körpertemperatur und vermehrte Schweißbildung erfolgreich bekämpfen lassen. Vermischt man etwa pulverisierte Hennablätter zu gleichen Teilen mit Babypuder, erhält man ein effektives Deodorant, das verhindert, dass der Körper sich aufheizt und unangenehmer Geruch entsteht.
Die heilende Kraft
Die Hennapflanze enthält nicht nur färbende und äußerlich kühlende, sondern auch viele heilende Wirkstoffe. Aus diesem Grund findet man die Pflanze in der Ayurveda-Medizin ebenso wie in der Heilkunst Asiens, Afrikas und Ägyptens. Die Nutzung von Henna hat in diesen Ländern eine lange Tradition, und auch heute verwendet man Pflanzenteile nicht nur zur Körperbemalung, sondern auch als Basis zahlreicher gesundheitsfördernder Hausmittel. Die gebräuchlichste "Zubereitungsart" ist ein gefilterter Sud aus den Blättern des Strauchs. Er lässt sich vielfältig einsetzen und hilft beispielsweise gegen Rheuma, Magenschmerzen und Erkältungskrankheiten. Frauen können nach einer Geburt mit seiner Hilfe ihren Zyklus schnell wieder regulieren. Aber auch Rinde und Samen des Strauches lassen sich zu medizinischen Zwecken verwenden. In Ägypten wurden nervöse Leiden mit einer Mischung aus Rindenextrakten kuriert. Die Samen wurden zu Pulver zerrieben und sollten die Zellbildung stimulieren.
Mittlerweile hat auch die moderne westliche Medizin die heilenden Eigenschaften der Hennapflanze erkannt, die vor allem auf den adstringierenden (zusammenziehenden) Inhaltsstoffen beruht.
Pflegende Kosmetik
Nicht nur wegen der färbenden Eigenschaften wird Henna seit Jahrtausenden zu kosmetischen Zwecken verwendet. Die in der Pflanze enthaltenen Stoffe haben auch stark pflegende Eigenschaften.
Bereits im alten Ägypten nutzten Frauen die Wirkstoffe des Henna und rührten sich hautglättende und duftende Körperöle. Sie zerrieben dazu die wohlriechenden Hennablüten und mischten sie mit Olivenöl zu einer geschmeidigen Paste. Das traditionelle Rezept ist heute noch ein bewährtes Hausmittel gegen raue Haut an Füßen und Ellenbogen oder gegen rissige Lippen. Heute verarbeiten viele Kosmetikkonzerne Hennaextrakte in Haarpflegemitteln wie Shampoos und Conditionern. Darüber hinaus nutzt man den natürlichen UV-Schutz in Sonnenschutzprodukten. Ein aus den duftenden Blüten gewonnenes Öl dient der Parfümherstellung.
Leider wurden die hautpflegenden Eigenschaften selbst von den Herstellern von Naturkosmetik noch kaum entdeckt. Wer seine Haut mit Henna verwöhnen will, muss sich seine Cremes, Lotionen und Seifen deshalb in den meisten Fällen selbst anmischen. Es gibt jedoch zahlreiche einfache Rezepte, mit denen sich Pflegemittel schnell und unkompliziert herstellen lassen.
Quelle: http://www.hennapaste.de
LG NICOLE * نيكول *